Heute wird in Singapur Mondfest gefeiert (nicht nur in
Singapur, sondern in ganz Asien), eines der wichtigsten Feste Chinas seit der Tang-Dynastie. Man isst traditionellerweise „Mooncakes“, das sind kleine Kuchen, die mit einer süßen oder auch salzigen Bohnenmasse gefüllt sind. Hier ist das schon seit einigen Tagen ein großes Thema; Im Takashimaya z. B. gibt es seit etwa einer Woche ein ziemlich großes Areal mit etlichen Ständen, die diverse Mooncakes zu Mondpreisen verkaufen (ein Küchlein von ca. 8 cm Durchmesser kostet locker 20 Sing$). Da Ping
aus meinem Italienischkurs heute Morgen einen Mooncake zum Probieren mitgebracht hat, möchte
ich euch gern ein bisschen mehr darüber erzählen.
Das Mondfest wird auch Mittherbstfest genannt und wird immer
am 15. Tag des 8. Mondmonats nach dem traditionellen chinesischen Kalender gefeiert. Traditionell isst man unter anderem diese „Mooncakes“ im Kreise von Familie und Freunden. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass um diese Küchlein ein ganz schöner Hype veranstaltet wird; eine junge Chinesin aus meinem Italienischkurs ist gestern extra nach Chinatown gefahren, weil sie ganz bestimmte Mooncakes kaufen wollte. Sie hat sie nicht bekommen und war sehr enttäuscht - und hat dann auch keine anderen gekauft, soweit ich weiß... Ich hatte am Samstag schon
ein Stück probiert und mich hat es nicht vom Hocker gehauen – naja, eine ignorante Europäerin eben…
Ping hat heute morgen dann auch den mythologischen Hintergrund zum Mondfest geliefert, was ich sehr interessant fand: Der
Sage nach (es gibt wohl einige!!!) gab es in grauer Vorzeit 10 Sonnen. Dadurch
war es auf der Erde natürlich sehr heiß, die Erde drohte zu vertrocknen und die Ernte zu verdorren. Ein mutiger Bogenschütze
namens Hou Yi wollte die Menschen auf der Erde retten und schoss mit seinem
Bogen 9 der 10 Sonnen herunter; die letzte Sonne sollte jeden Tag pünktlich
auf- und untergehen. Zum Dank dafür erhielt er von einer Göttin eine Medizin,
die ewige Jugend bzw. Unsterblichkeit versprach.
Die Frau des Bogenschützen hatte herausgefunden, dass ein
anderer Mensch diese Tablette stehlen wollte. Um dies zu verhindern, schluckte
sie die Tablette selbst und schwebte zum Mond.
Seitdem lebt sie dort. Und ausnahmslos alle Chinesinnen in
meinem Italienischkurs (es sind insgesamt 4 Frauen) haben beteuert, dass zum
Mondfest der Mond immer besonders groß und schön ist und hell leuchtet - ganz anders, als sonst...
Ist das nicht schön – auch wenn die Mooncakes für
europäische Mägen vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig sind…
Auch wenn ich offenbar hinterm Mond lebe, da ich erst jetzt diesen wunderbaren Beitrag lese, so ist das ja wirklich eine ganz zauberhafte Geschichte und Tradition. In diesem Sinne nachträglich happy Moonday, auf dass die mooncakes ihre Magie auch bei euch entfalten. Wie schön, dass du uns an diesen Erfahrungen teilhaben lässt!
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